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SOME MAGAZINE #3 ERROR

Das „Some Magazine“ ist eine zweisprachige Publikation der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Als Chefredakteure fungieren Sven Voelker, Professor für Kommunikationsdesign in Halle, und die stellvertretende Chefredakteurin des Kunstmagazins Monopol Silke Hohmann. Die Redaktion und das Design bestreiten die Studierenden – eine gute Praxisübung für zukünftige Designerinnen und Designer. Für einige Artikel konnten Gastautoren verpflichtet werden. Durch die Unterstützung eines Sponsors erscheint das Magazin gänzlich ohne Werbung; auf den ersten Blick ein nicht zu unterschätzender Freiraum – aber auch eine vertane Chance. Die Akquise von Anzeigen wäre schließlich auch ein Vorgeschmack auf das spätere Berufsleben. Zumal sie eventuell auch eine Möglichkeit darstellt, Einfluss auf die Gestaltung zu nehmen, oder Kunden für die jeweilige thematische Ausrichtung einer Ausgabe zu gewinnen. Für „Issue #3 Spring 2012“ liegt der Schwerpunkt auf „Error“, gesplittet in „Timing“, „Norm“ und „Chance“. Die Unterteilung dient der Strukturierung des Inhalts, doch leider fehlt ihr die nötige Trennschärfe. Gleiches gilt für das Verständnis von „Fehler“. Das „Some Magazine“ ist selbstverständlich keine theoretische Halbjahresschrift, aber eine etwas fassbarere Definition des Themas wäre für die Spannung wünschenswert gewesen.

Das ändert aber nichts an einigen sehr interessanten Artikeln und Fotostrecken. Gerade die Interviews erweisen sich als Gewinn. Etwa die Gespräche mit dem Architekten Peter Kulka und mit dem Altmeister der Konkreten Poesie Eugen Gomringer. Auch das Interview des umstrittenen Journalisten Ken Jebsen mit dem Berliner Sozialaktivisten Raúl Krauthausen bietet ungewöhnliche Einblicke im Rahmen eines Design-Magazins. Workshop-Berichte, Briefe aus aller Welt und Einschätzungen von Fotografen zu fehlerhaften Bildern fallen dahinter weit zurück.

Vom Layout her betrachtet ist ein Magazin ohne kommerzielle Zwänge eigentlich eine optimale Spielwiese. Haptik und Typografie überzeugen hier. Doch Experimente und von den konventionellen Standards abweichende Ideen sucht man vergebens. Vielleicht ist das dem Willen geschuldet, unbedingt im Zeitschriftenhandel erhältlich zu sein (Einsatz: satte 9 Euro)? Auch der Untertitel „A Magazine between Design and Art“ hält in diesem Sinne formal weniger als er verspricht. Trotzdem ist das „Some Magazine“ vom Ansatz her ein ausbaufähiger Versuch, dem man daher etwas mehr Wagemut und Entschlossenheit für die Zukunft gerne wünscht. Und auf der Homepage www.somemag.com teilweise auch schon findet.

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