Das Some Magazine, das unter der Leitung von Prof. Sven Völker an der Burg Halle entsteht, gibt es seit Frühjahr. Thematisch zwischen Design und Kunst platziert dient das Magazin als Spielwiese für Forschendes, als Labor für ästhetische Praxis. Die erste Ausgabe schien bisher sehr beschäftigt mit dem Abtasten der Ränder zwischen Mainstream und Subkultur, gängigen Formaten und experimentellen Schreibfiguren.

Doch hier ist sie, die zweite Ausgabe, die wir Euch ernsthaft ans Herz legen möchten: Mit Electric bildet das Heft einen Gegenpol zu den zahllosen aktuellen Bastelthemen und deren Ästhetik und erinnert: Da war doch was?! Das Heft knüpft an der Wahrheit unserer Lebensverhältnisse an – die sind nicht digital, doch mindestens elektrisch. Spannend der Bericht vom Workshop-Modell Band (Apparatijk), Designstudenten (Burg Halle) und Autoteilen(smart). Künstler erzählen digitale Märchen mit der Funktion enthobenen 3D Modellen, elektrisch und unelektrisch werden gewogen in Bildern und Geschichten – und für schwer befunden. Denn die Bilder und Klischees, die wir uns von Electric machen, haben sich stark verändert, sind zwar hie und da noch aseptisch, aber in der Hauptsache organisch und dreckig.

Patterns, mit der pendelnden Flex geext. Da ist was aufgegangen im Verständnis von Electric. Denn der Begriff Strom, habe ich mir sagen lassen (nicht im Heft, aber von Jan Peter E.R. Sonntag) ist ein Hilfskonstrukt, das uns ein anschauliches Modell im Umgang mit der Energie liefert. Denn strömen oder fließen, das wusste schon Edison, tut Elektrizität nicht.
Am Ende, so Künstler Peter Steinmann in Electric, sind überall Elektronen und die sind wie Geschichten. Gemessen an seinen Elektronen erzählt selbst das Sandkorn eine lange, sehr lange Geschichte.
Ein gelungenes Heft!
Zu bestellen über slanted.de